(32) Der neue Papst und die Evangelikalen: Thomas Schirrmacher über Leo XIV.
Show notes
Der evangelikale Theologe Thomas Schirrmacher war bei der Amtseinführung von Leo XIV. dabei. Im Gespräch mit Nicolai Franz schildert er seine Eindrücke. Und spricht über Leos Verhältnis zu Evangelikalen, ob er eher wie Franziskus oder eher wie Benedikt XVI. tickt – und ob er als neues „Weltgewissen“ zum Frieden in der Welt beitragen kann.
Zum Nachruf von Thomas Schirrmacher auf Papst Franziskus: Der Papst der Überraschung
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Show transcript
Nicolai Franz: Habemus Papam hieß es am 8. Mai auf dem Petersplatz. Wir haben einen Papst.
Nicolai Franz: Pro, das ja nicht katholisch ist, sondern überkonfessionell,
Nicolai Franz: titelte folgerichtig auf Latein Habend Papam.
Nicolai Franz: Sie haben einen Papst, die katholischen Brüder und Schwestern.
Nicolai Franz: Was ist aber von diesem neuen Papst Leo XIV. zu halten, wie er sich ja nennt?
Nicolai Franz: Es gibt einen, der ist sehr gut befreundet gewesen mit Leos Amtsvorgänger Franziskus,
Nicolai Franz: der vor kurzem gestorben ist.
Nicolai Franz: Er hat ihn oft getroffen, hat auch Bücher über ihn geschrieben.
Nicolai Franz: Und das ist Thomas Schürmacher. Aber ihn vorzustellen mit allen Titeln,
Nicolai Franz: da würde schon eine ganze Podcast-Folge von Glaube, Macht, Politik wahrscheinlich
Nicolai Franz: nicht ausreichen mit allen Titeln, die dazu so zugehören.
Nicolai Franz: Deswegen spare ich mir das mal und er kann vielleicht selber sagen,
Nicolai Franz: in welcher Funktion er eigentlich gestern bei dieser Amtseinführung dabei war.
Nicolai Franz: Erzbischof Professor Dr. Theol, Dr.
Nicolai Franz: Phil, Dr. Muld, Thomas Paul Schirrmacher war gestern dabei, nämlich als Leo
Nicolai Franz: XIV. ins Amt eingeführt wurde.
Nicolai Franz: Und ich freue mich, dass er hier bei Glaube macht Politik bei uns im Podcast
Nicolai Franz: zu Gast ist. Herzlich willkommen, Thomas Schürmacher.
Thomas Schirrmacher: Ja, herzlichen Dank für die nette Begrüßung. Ja, in welcher Funktion ich da
Thomas Schirrmacher: war, das ist natürlich immer eine spannende Frage bei mir, weil ich Beziehung
Thomas Schirrmacher: zu beiden Zweigen des Vatikan habe. Der Vatikan ist ja eine Kirche.
Thomas Schirrmacher: Da habe ich offiziell meine eigene Denomination, eine theologisch-anglikanisch
Thomas Schirrmacher: geprägte, aber nicht der anglikanischen Kirche unterstehenden weltweiten Kirche.
Thomas Schirrmacher: Die Union of Evangelical Episcopal Churches, sehr stark in Indien und Lateinamerika.
Thomas Schirrmacher: Da habe ich also meine offiziellen Credentials, die ich da einreichen muss.
Thomas Schirrmacher: Ich bin ja nicht mehr Generalsekretär der Weltweiten Allianz.
Thomas Schirrmacher: Die waren für sich selbst vertreten. Ich bin aber gleichzeitig natürlich auch
Thomas Schirrmacher: immer mit dem Vatikan als Staat im Gange.
Thomas Schirrmacher: Und das ist ja der sogenannte Holy See, wie ja dann auch bei der UN und so weiter.
Thomas Schirrmacher: Und da bin ich natürlich immer für als Präsident der International Society of
Thomas Schirrmacher: Human Rights, die da registriert.
Thomas Schirrmacher: Und das war gestern natürlich auch wieder sehr schön zu sehen.
Thomas Schirrmacher: Wenn man da auf die Bühne guckt, dann sitzen ja links die ganzen Kardinäle,
Thomas Schirrmacher: die ihn gewählt haben. und daneben oder davor sogar noch die ganzen ökumenischen
Thomas Schirrmacher: Vertreter, die orthodoxen Kirchen und alle Kirchen der Welt.
Thomas Schirrmacher: Und rechts saßen die 150 Delegationen der Staaten.
Nicolai Franz: Und auf welcher Seite saßt du? Und wo saßt du?
Thomas Schirrmacher: Ich bin bei einem ökumenischen Vertreter.
Nicolai Franz: Ah ja, okay. Ja, wer Thomas Schumann hat.
Thomas Schirrmacher: Also um rechts zu sitzen, da musste dann ja einer der unter 50 diplomatischen Vertreterin haben.
Thomas Schirrmacher: Und das waren dann ja oft im Regelfall, da hat man dann nur zwei.
Thomas Schirrmacher: Und das war dann ja also immer wenn, also Benz war ja da oder arabische Könige.
Thomas Schirrmacher: Und die haben dann immer einen zweiten Mann dabei.
Thomas Schirrmacher: Und das sind dann 300 Plätze und das war es.
Nicolai Franz: Ja, wer Thomas Schirrmacher kennt, ist ein Glücksgriff für Journalisten,
Nicolai Franz: weil es niemals einsilbige Antworten gibt,
Nicolai Franz: sondern meistens gibt man einfach ein Stichwort und dann kommt dann ein Vortrag
Nicolai Franz: zu dem Thema mit allen Unterpunkten, die man sich vorstellen kann und da kann
Nicolai Franz: man immer aus einem ganz reichen Antwortenfundus dann auch schöpfen.
Nicolai Franz: Ich glaube, das längste Interview, das ich jemals geführt habe in meinem Leben,
Nicolai Franz: war auch bei dir zu Hause.
Nicolai Franz: Das hat einen ganzen Arbeitstag eigentlich.
Thomas Schirrmacher: Ja, du hast aber auch nicht aufgehört zu fragen.
Nicolai Franz: Nee, aber das war ja auch interessant. Mal gucken, wie lange wir es heute aushalten.
Nicolai Franz: Nur für die Hörer, ich bin Nikolai Franz, ich bin Redaktionsleiter digital beim
Nicolai Franz: christlichen Medienmagazin Pro und wenn ich Thomas Schirrmacher ab und zu mal
Nicolai Franz: unterbrechen sollte, dann ist das nicht aufgrund fehlender Kinderstube,
Nicolai Franz: sondern wenn ihr gerade am Joggen seid oder so, dass ihr dann nicht gleich die
Nicolai Franz: komplette Marathon-Distanz vielleicht laufen müsst, sondern dann auch irgendwann wieder nach Hause,
Nicolai Franz: zu Hause ankommen könnt.
Thomas Schirrmacher: Ich bin so ein Typ, der wenn andere reden, denke ich immer, was kommt der endlich zum Ende?
Thomas Schirrmacher: Und wenn ich selber rede, dann denke ich, endlich kann ich auch mal reden.
Nicolai Franz: Dann formuliere ich wenigstens die Fragen knapp. Wie hast du die Amtseinführung von Leo XIV. erlebt?
Thomas Schirrmacher: Ja gut, das hat natürlich jetzt schon sehr viel mit unserem Thema zu tun.
Thomas Schirrmacher: Also mal ganz kurz vorderweg, die katholische Kirche ist natürlich immer für eine Überraschung gut.
Thomas Schirrmacher: Alle, die dachten, sie wüssten eigentlich nicht weiter selber,
Thomas Schirrmacher: sie wüssten gut Bescheid, was passiert, ist überrascht worden.
Thomas Schirrmacher: Was damit zu tun hatte, dass sie erstmals in diesem Maße vorher die Kardinäle
Thomas Schirrmacher: sich mehrere Tage offiziell getroffen und ausgetauscht haben.
Thomas Schirrmacher: Die kennen sich ja alle überhaupt nicht.
Thomas Schirrmacher: Und dabei sich eben schon rauskristallisiert hat, wer da in Frage kommt,
Thomas Schirrmacher: kann man im Nachhinein sagen. Und mit diesen superschnellen vier Wahlgängen
Thomas Schirrmacher: war klar, die haben sich von vornherein auf einen Kandidaten eingeschossen.
Thomas Schirrmacher: Und deswegen ist Leo kein Kompromisskandidat. Das wäre dann im achten Wahlgang vielleicht gekommen.
Thomas Schirrmacher: Und er ist auch kein Verlegenheitskandidat. Das hat die katholische Kirche oft
Thomas Schirrmacher: gemacht. Einen, der, wenn man Glück hat, noch fünf Jahre macht.
Thomas Schirrmacher: Und da kann man sich in Ruhe überlegen, sondern mit 69 einer der Jüngsten,
Thomas Schirrmacher: der hier gewählt worden ist.
Thomas Schirrmacher: Und der kann natürlich schlapp, wenn denn Gott ihm das Leben schenkt,
Thomas Schirrmacher: ein Vierteljahrhundert Papst bleiben. Wer sowas wie gestern nochmal erleben
Thomas Schirrmacher: will, der muss wahrscheinlich jetzt ein bisschen fahren.
Thomas Schirrmacher: Und so viel also nur vorderweg. Es ist kein Kompromisskandidat,
Thomas Schirrmacher: es ist die Zukunft der katholischen Kirche.
Thomas Schirrmacher: Oder er ist angesiedelt irgendwo zwischen Franziskus und Benedikt. Was heißt das?
Nicolai Franz: Meinst du theologisch, oder?
Thomas Schirrmacher: In jeder Hinsicht. Man kann das schön sehen, er hat viele der Insignien des
Thomas Schirrmacher: Papstes, die er gestern bekommen hat, getragen.
Thomas Schirrmacher: Aber nicht die berühmten roten Schuhe. Also Franziskus hat ja oft spontan entschieden,
Thomas Schirrmacher: nee, das will ich jetzt nicht und so weiter.
Thomas Schirrmacher: Oder eben lebendlang war sein altes Kreuz weitergetragen und so weiter.
Thomas Schirrmacher: Das hat er nicht gemacht, aber die roten Schuhe hat er nicht wieder zurückgeholt.
Thomas Schirrmacher: Und das ist eigentlich symptomatisch auch inhaltlich.
Thomas Schirrmacher: Er ist ganz eindeutig, Papst Juanfiskus hat ja in seiner ganzen Zeit sehr stark
Thomas Schirrmacher: theologisch angefangen mit Entzückung über Evangelisation und solche Themen und hat geendet sehr,
Thomas Schirrmacher: ich meine das jetzt mal gar nicht kritisch, politisch korrekt,
Thomas Schirrmacher: für alle Menschen guten Willens.
Thomas Schirrmacher: Also zum Schluss hat er sich ja eigentlich an die Menschheit gewandt.
Nicolai Franz: Wer das nachlesen möchte, der findet einen hervorragenden Nachruf von Thomas
Nicolai Franz: Schirrmacher auf unserer Website, das verlinken wir dann in den Shownotes.
Thomas Schirrmacher: Ja, und da ist es nun ganz eindeutig, dass Papst Leo diese Seite aufgreift.
Thomas Schirrmacher: Das heißt, während optisch gesehen das alles ganz christlich und kirchlich und
Thomas Schirrmacher: sowas war, die ganze Zeremonie und die Messe und so weiter, war,
Thomas Schirrmacher: was er inhaltlich gesagt hat oder was passierte,
Thomas Schirrmacher: eigentlich wirklich mehr ein Aufruf an die Menschheit, zum Frieden,
Thomas Schirrmacher: zur sozialen Gerechtigkeit, die ganzen großen Themen von Papst Franziskus,
Thomas Schirrmacher: deswegen ja auch der Name,
Thomas Schirrmacher: sein Vorgänger als Leo. Leo XIII.
Thomas Schirrmacher: War die erste große Sozialehrung. Er war eigentlich der Erfinder der Soziallehre
Thomas Schirrmacher: der katholischen Kirche insofern, als er das zum Wesen der Kirche ansetzt.
Thomas Schirrmacher: Er hat es vorher natürlich gegeben und Nichtpäpste in der katholischen Kirche
Thomas Schirrmacher: hatten viel davon geredet, aber er war derjenige, der das zum Bestandteil des Dogmas gemacht hat.
Thomas Schirrmacher: Und das greift er jetzt voll auf.
Thomas Schirrmacher: Und das ist natürlich sehr stark Franziskus.
Thomas Schirrmacher: Andererseits ist eben ganz auffällig, konnte man auch den ganzen Tag wieder
Thomas Schirrmacher: sehen, er ist wieder brav im Sinne, der Vatikan hat ja alte Traditionen,
Thomas Schirrmacher: aber natürlich auch eine super Organisation.
Thomas Schirrmacher: Also so ein Tag, niemand sonst kann sowas organisieren.
Thomas Schirrmacher: 200.000 Besucher, 150.000 Staaten, das ist ja unglaublich, was da für eine Maschinerie
Thomas Schirrmacher: hintersteckt, sowas zu organisieren.
Thomas Schirrmacher: Die älteste Organisation, die größte Organisation der Welt.
Thomas Schirrmacher: Und hat da also eine Show abgeliefert. Das ist wirklich unglaublich,
Thomas Schirrmacher: ob man Christ ist oder nicht.
Thomas Schirrmacher: Und er hat alles genauso mitgemacht. Einfach nach Lehrbuch. Er ist auch vorher
Thomas Schirrmacher: durch die Menge gefahren, der Gedanke, dass er da mal aussteigt und jemand die Hand schüttelt.
Thomas Schirrmacher: Oder wie Franziskus, ich habe es mehrfach erlebt, den Leitwächtern davonlug,
Thomas Schirrmacher: den ganzen Ablauf durcheinander bricht, auf stundenlang irgendwas macht.
Thomas Schirrmacher: Also das ist jetzt völlig undenkbar. Da ist er ganz auf der Seite von Benedikt,
Thomas Schirrmacher: der ja auch sehr korrekt das gemacht hat, was in der Vatikan bei solchen Dingen
Thomas Schirrmacher: vor und Organisationen leicht gemacht hat.
Thomas Schirrmacher: Und das Spannende ist natürlich jetzt, ich nenne ein Beispiel dafür,
Thomas Schirrmacher: Leo hat seine Promotion im kanonischen Recht gemacht.
Thomas Schirrmacher: Das ist so irgendwie die innere Säule der katholischen Kirche,
Thomas Schirrmacher: das Kirchenrecht, das alles festlegt.
Thomas Schirrmacher: Papst Franziskus musste natürlich auch solche Festlegungen machen,
Thomas Schirrmacher: aber hat das nie so richtig ernst genommen und sich nie mit Kanonikern abgesprochen,
Thomas Schirrmacher: die natürlich im Vatikan im Dutzend rumspringen.
Thomas Schirrmacher: Und dass das Allerbeste war, dass er mal einem Kanoniker, der sagt,
Thomas Schirrmacher: aber das ist doch von ihm nie festgelegt worden, hat er das auf eine Serviette
Thomas Schirrmacher: geschrieben und gesagt, Ach so, hiermit ist der Papst verfügt.
Thomas Schirrmacher: Und jetzt wird ein Doktor des kanonischen Rechts, der darin gar nicht in Theologie,
Thomas Schirrmacher: sondern im Recht, der wird Papst.
Thomas Schirrmacher: Also damit wird Schluss sein, dass das kanonische Recht so ein bisschen...
Thomas Schirrmacher: Und jetzt mal für die Protestanten wird das so viele Vor- wie Nachteile.
Thomas Schirrmacher: Die Vorteile von der Lok-Karte...
Nicolai Franz: Bevor wir dazu kommen, würde ich gerne noch mal zur Amtsentführung an sich befragen.
Nicolai Franz: Wie war denn so die Atmosphäre da vor Ort? Es ist ja auch schon,
Nicolai Franz: es ist ja ein Unterschied, ob man das jetzt am Fernsehen verfolgt oder in der
Nicolai Franz: Berichterstattung oder ob man wirklich dann dabei ist.
Nicolai Franz: Hattest du den Eindruck, da die Welt wartet auf diesen Papst und was waren so
Nicolai Franz: die, in deinen Gesprächen, die
Nicolai Franz: du vor Ort geführt hast, was sind so die Erwartungen jetzt an ihn auch?
Thomas Schirrmacher: Also es ist natürlich so, das Ganze fühlte sich wie ein gewaltiger Aufbruch an.
Thomas Schirrmacher: Also alle waren irgendwie der Meinung, jetzt kommt der ganze Sprung nach vorne.
Thomas Schirrmacher: Und bei Franziskus, der hat ja sehr, sehr viele Erwartungen erweckt,
Thomas Schirrmacher: die er dann nicht erfüllen konnte.
Thomas Schirrmacher: Nicht zuletzt rund um das ganze Thema Sexualität, aber auch viele andere Sachen.
Thomas Schirrmacher: Und das wird Leo sich ja alles ruhiger angeben.
Thomas Schirrmacher: Aber es wird spannend werden, weil er prinzipiell theologisch in der Linie von
Thomas Schirrmacher: Franziskus und nicht von Benedikt ist.
Nicolai Franz: Und die Erwartungen, die jetzt an ihn herangetragen werden, sind das von beiden
Nicolai Franz: Seiten, also von konservativer und liberaler Seite?
Thomas Schirrmacher: Ja, also die Erwartung für die katholische Kirche, ich sage das mal so plump,
Thomas Schirrmacher: als Protestant darf ich das ja mal. Die katholische Kirche hat über all den
Thomas Schirrmacher: verschiedenen Sachen ein aller, alleroberstes Dogma.
Thomas Schirrmacher: Nämlich, dass die Einheit nie gefährdet werden darf.
Thomas Schirrmacher: Man muss das ja nüchtern sehen, wenn die katholische Kirche sich jetzt in rechts
Thomas Schirrmacher: und links spalten würde, um es mal plump zu sagen, gäbe es die katholische Kirche nicht mehr.
Thomas Schirrmacher: Ja, 1,4 Milliarden Mitglieder, wenn ich die halbiere, dann habe ich zwei große Kirchen und das war's.
Thomas Schirrmacher: Und das ist also einmal die ganz große Hoffnung, dass jemand,
Thomas Schirrmacher: der jetzt nicht vorprescht und so, dass es dem gelingt, das irgendwie zusammenzuhalten.
Thomas Schirrmacher: Und der Preis dafür, würde ich mal sagen, ist eben, dass es momentan so aussieht,
Thomas Schirrmacher: als wenn es weniger theologisch zugeht,
Thomas Schirrmacher: sondern dieser Papst ganz selbstbewusst die Rolle als moralischer,
Thomas Schirrmacher: ich weiß nicht, Führer der Welt übernimmt.
Thomas Schirrmacher: Das war in seinen Reden, das ist auch bei allem, was jetzt ist ja nur schon ein bisschen im Amt.
Thomas Schirrmacher: Und derweil sind ja schon über 60 Reden und alles Mögliche veröffentlicht worden.
Thomas Schirrmacher: Und da kommt das sehr stark rüber.
Thomas Schirrmacher: Und das ist natürlich etwas, was also die nicht christlichen religiösen Führer, was die sich erhoffen,
Thomas Schirrmacher: das war also zu greifen die große Hoffnung natürlich auch von jüdischer Seite,
Thomas Schirrmacher: die da also einen eigenen ganzen Block gebildet haben, der rechts von uns saß.
Thomas Schirrmacher: Und da sind also schon enorme Hoffnungen, inwieweit er das durchhalten kann,
Thomas Schirrmacher: wenn es dann an das kleine Drucke geht, Synodalität, Sexualität und diese Sachen.
Thomas Schirrmacher: Die wird ja alle irgendwie sexueller Missbrauch durch Riester und so weiter,
Thomas Schirrmacher: das wird man dann mal abwarten müssen.
Thomas Schirrmacher: Aber die Marschrichtung ist ganz eindeutig und das hat natürlich so viel Plus,
Thomas Schirrmacher: wie es Minus hat im Umgang.
Thomas Schirrmacher: Also etwa auch für die Protestanten bedeutet natürlich mehr Menschenrechte,
Thomas Schirrmacher: mehr moralische Stimme, dass es mit den Protestanten einfacher wird,
Thomas Schirrmacher: weil wir uns da oft einig sind.
Thomas Schirrmacher: Es hat natürlich auch den Nachteil, dass in der theologischen Frage,
Thomas Schirrmacher: wenn dann kanonisches Recht mehr eine Rolle spielt und der Theologie sich nicht
Thomas Schirrmacher: so viel bewegt, das einfach nicht so interessant ist, für uns sich scheinbar gar nichts bewegt, ja.
Thomas Schirrmacher: Aber das war, also ich würde sagen, der Augenbruch war enorm und das ist ja
Thomas Schirrmacher: das, entschuldige mich, dass du sagst, das Irre.
Thomas Schirrmacher: Wenn man da ist, auch sich die Menge anguckt, ich bin also da einmal quer durch
Thomas Schirrmacher: die Menge gewartet und habe bildfremde Leute angesprochen,
Thomas Schirrmacher: das sind ja ganz viele, sind ja gar keine Katholiken oder sind Katholiken,
Thomas Schirrmacher: denen normalerweise, was die katholische Kirche sagt, wie ihr Alltagsleben vollkommen wurscht ist.
Thomas Schirrmacher: Und trotzdem ist dieses Gefühl da, jetzt haben wir ein neues Weltgewissen geboren.
Thomas Schirrmacher: Wie man das durchsetzen will beim Ukraine-Russland-Verhältnis im Heiligen Land,
Thomas Schirrmacher: das wird natürlich so spannend bleiben, weil was sagt da das Weltgewissen,
Thomas Schirrmacher: außer seid nett zueinander.
Nicolai Franz: Ja, da kann man als Protestant auch manchmal ein bisschen neidisch werden auf
Nicolai Franz: die Katholiken, dass sie eben diese eine Stimme haben, die mit großer Macht
Nicolai Franz: ausgestattet ist, um auch in die Politik reinzuwirken.
Nicolai Franz: Deswegen ist dieses Gespräch ja auch so passend für unseren Podcast-Titel Glaube
Nicolai Franz: macht Politik und Glaube macht eben manchmal auch Politik. und ich hatte den
Nicolai Franz: Eindruck, dass Leo mit seiner jetzigen, Leo der 14.
Nicolai Franz: Mit seiner Rolle nicht direkt überfordert war, finde ich.
Nicolai Franz: Also er wirkt sehr gefestigt und die Rolle, die er jetzt spielen will.
Nicolai Franz: Die scheint er auch verinnerlicht zu haben und auch irgendwie so einen Fahrplan innerlich zu haben.
Nicolai Franz: Das ist zumindest das, was ich so von ihm mitgenommen habe.
Nicolai Franz: Aber er hat sich auch gleich in ganz zentralen Fragen positioniert,
Nicolai Franz: wo es diese Erwartungen gibt gegen Abtreibung,
Nicolai Franz: gegen die Ehe für Homosexuelle, beziehungsweise hat die Ehe als Definition zwischen
Nicolai Franz: einer, als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau bestätigt,
Nicolai Franz: wie es ja katholische Lehre ist.
Nicolai Franz: Aber auf der anderen Seite eben auch ein großes Herz für Flüchtlinge und Einsatz
Nicolai Franz: gegen Armut und für soziale Gerechtigkeit.
Nicolai Franz: Schon mal klar gemacht. Ist es
Nicolai Franz: das, was man von diesem Papst erwarten muss politisch für sein Pontifikat?
Nicolai Franz: Das einmal und wenn man das jetzt einsortiert, er als US-Amerikaner,
Nicolai Franz: ist er dann vielleicht auch jemand,
Nicolai Franz: der gerade die gespaltenen USA vielleicht auch ein bisschen zusammenführen kann,
Nicolai Franz: indem er von beiden Seiten, also von dieser MAGA-Seite einerseits,
Nicolai Franz: die ja die republikanische Partei dominiert und aber auch die Demokraten mit
Nicolai Franz: sozialem Gewissen andererseits,
Nicolai Franz: dass er die vielleicht ein bisschen mehr zusammenführen kann.
Nicolai Franz: Oder wie würdest du es einschätzen?
Thomas Schirrmacher: Also die Beschreibung ist natürlich schon irgendwo richtig und da bin ich wieder
Thomas Schirrmacher: bei der Mischung aus Benedikt und Franziskus.
Thomas Schirrmacher: Politisch, wenn man mal diese plumpe Einteilung nimmt, Benedikt war ja nun...
Thomas Schirrmacher: Ganz eindeutig eng mit den Republikanern verbandelt, hat privat den Bischof,
Thomas Schirrmacher: ach Bischof, Präsident Bush, den Älteren, privat zum Geburtstag besucht.
Thomas Schirrmacher: Also nicht auf einer Staatsreise nach den USA, sondern privat zu dessen Geburtstag.
Thomas Schirrmacher: Also das war wirklich super eng verbandelt.
Thomas Schirrmacher: Und Franziskus hat ja von der ersten Stunde an genau das Gegenteil rübergebracht.
Thomas Schirrmacher: Und als er in den USA war, hat er ja nur den Republikanern in einer Form die
Thomas Schirrmacher: kalten Schulter gezeigt.
Thomas Schirrmacher: Das hätte man von einem Papst, hat er auch nie in irgendeinem anderen Land gemacht.
Thomas Schirrmacher: Dass er die gewählte Regierung mehr oder weniger ignoriert hat.
Thomas Schirrmacher: Und wenn man das natürlich nimmt, dann ist überhaupt gar keine Frage,
Thomas Schirrmacher: dann steht der neue Papst auf der Seite von Franziskus. Ja, und Wobei man muss ja.
Nicolai Franz: Aber jetzt haben wir ja dann auch quasi Bush mit Trump verglichen.
Nicolai Franz: Das ist ja die Frage, ob Benedikt dann Donald Trump auch so privat besucht hätte, oder?
Thomas Schirrmacher: Also ich würde sagen, auch aus der Vorgeschichte Papst Franziskus war ja antirepublikanisch,
Thomas Schirrmacher: um das mal so zu sagen, schon lange bevor er Papst wurde.
Thomas Schirrmacher: Er wird ja im Prinzip, das war ja was Benedikt gegen ihn hatte,
Thomas Schirrmacher: der lateinamerikanische Befragungstheologie zugeordnet.
Thomas Schirrmacher: Und wenn man seine Kritik des Kapitalismus liest, dann ist das natürlich keine
Thomas Schirrmacher: Kritik der sozialen Marktwirtschaft, wie wir sie verstehen würden,
Thomas Schirrmacher: sondern des US-Kapitalismus.
Thomas Schirrmacher: Ganz, ganz unmittelbar. Und das ist beim neuen Papst nicht anders.
Thomas Schirrmacher: Und die Reaktionen in Amerika zeigen das ja auch.
Thomas Schirrmacher: Benz war jetzt da, der ist ja nur auch selber Katholik. Also,
Thomas Schirrmacher: aber ansonsten ist man da also empört.
Thomas Schirrmacher: Die ganze Magerfraktion ist also absolut hell entsetzt und verbreitet schon üble Sachen da.
Thomas Schirrmacher: Und das ist, was ich meinte, mit die katholische Kirche ist immer für eine Überraschung gut,
Thomas Schirrmacher: in dieser Situation jetzt ausgerechnet einen Amerikaner zum Papst zu wählen,
Thomas Schirrmacher: der aber weder theologisch noch politisch mit der Gegenwärtigen,
Thomas Schirrmacher: mit der Gegenwärtigkeit,
Thomas Schirrmacher: mit der Linie, die die USA im Moment fährt, übereinstimmt. Das ist also schon ein Grundstück.
Nicolai Franz: Du bist ja ein Kenner der katholischen Kirche.
Thomas Schirrmacher: Die Neue Zürcher Zeit hat getitelt, dass der katholischen Kirche gelungen ist,
Thomas Schirrmacher: dafür zu sorgen, dass es jetzt einen Amerikaner gibt, der auf gewisse Weise
Thomas Schirrmacher: mächtiger als Trump ist.
Nicolai Franz: Ah ja. Du bist ja ein Kenner der katholischen Kirche durchaus.
Nicolai Franz: Man kann vielleicht nicht alle Kardinäle kennen, aber einerseits Überraschung,
Nicolai Franz: Andererseits vier Wahlgänge, was auf eine hohe Einigkeit schließen lässt.
Nicolai Franz: War es für dich auch eine Überraschung oder hattest du diesen Mann irgendwie auf dem Schirm vorher?
Thomas Schirrmacher: Also ich hatte ihn nicht auf dem Schirm, aber ganz ähnliche Kandidaten.
Thomas Schirrmacher: Also es ist ja nur so, dass über zwei Drittel der Kardinäle waren von Franziskus
Thomas Schirrmacher: gewählt worden, zum Kardinälen gemacht worden. Und die waren natürlich alle seine Marschrichtung.
Thomas Schirrmacher: Und die Wahrscheinlichkeit, dass die also praktisch einen konservativen Schwenk
Thomas Schirrmacher: zurück zu Johannes Paul II.
Thomas Schirrmacher: Und Benedikt machen, das war schon sehr, sehr unwahrscheinlich.
Thomas Schirrmacher: Ja, andererseits hat natürlich die konservative Fraktion auch immer noch sehr
Thomas Schirrmacher: viel Einfluss und es gab natürlich Themen, wo etwa die afrikanischen Kardinäle
Thomas Schirrmacher: ganz überkreuzt mit Franziskus waren, obwohl er sie berufen hat.
Thomas Schirrmacher: Und man muss allerdings dazu sagen, Papst Leo XIV.
Thomas Schirrmacher: War natürlich seit 2023 Chef des Dikasteriums für die Bischofsberufungen.
Thomas Schirrmacher: Das heißt, er hat mit Franziskus zusammen alle neueren Bischofsberufungen durchgeführt.
Thomas Schirrmacher: Und das schließt ja die Kardinalsberufung mit ein.
Thomas Schirrmacher: Der Titel heißt zwar nicht so, aber jetzt bei der Suche, welche Bischöfe kommen
Thomas Schirrmacher: denn dann als Kardinäle infrage, da war er natürlich, wenn auch nur kurze Zeit,
Thomas Schirrmacher: aber die entscheidende Figur und damit intern auch unter den Kardinälen natürlich ein sehr bekanntes.
Thomas Schirrmacher: Dann hat er eine wirklich, eine Rede gehalten in den Kardinalstreffen,
Thomas Schirrmacher: da konnte sich ja jeder vorstellen.
Thomas Schirrmacher: Das würde ich schon fast eine Antrittsrede oder eine Vorschlagsrede nennen.
Thomas Schirrmacher: Die war inhaltlich gut durchdacht und ist exakt, was er jetzt auch liefert.
Thomas Schirrmacher: Und ich gehe davon aus, dass das sowohl personell eigentlich vorher schon weitgehend entschieden war,
Thomas Schirrmacher: als auch im Konklave selber von Anfang an darauf hinaus lief.
Thomas Schirrmacher: Und in spätestens ein paar Wochen werden wir das auch wissen.
Thomas Schirrmacher: Offiziell darf niemand was erzählen, aber de facto kommt es ja dann.
Thomas Schirrmacher: Gerade bei vier Wahlgängen gibt es ja nicht so viel zu verraten,
Thomas Schirrmacher: wie die in etwa gelaufen sind.
Thomas Schirrmacher: Und ich gehe mal davon aus, dass bei dieser super kurzen Geschichte da überhaupt
Thomas Schirrmacher: kein nennenswerter Gegenkandidat war.
Thomas Schirrmacher: Also formal als Chef der Bischofs des Dikasteriums, inhaltlich in dem er war,
Thomas Schirrmacher: war er auf der Liste der Kandidaten drauf, aber alle haben gesagt,
Thomas Schirrmacher: ich habe nochmal nachgelesen rückwärts, was da auch bei mir so in den Notizen
Thomas Schirrmacher: und so, Also alle haben gesagt,
Thomas Schirrmacher: ein Amerikaner in der gegenwärtigen Situation in Amerika werden die katholische
Thomas Schirrmacher: Kirche nicht so dumm sein und einen Amerikaner zu wählen,
Thomas Schirrmacher: der ihm praktisch das ganze amerikanische Chaos, das es im Moment gibt,
Thomas Schirrmacher: ins Haus holt. Und genau das haben sie gemacht.
Nicolai Franz: Papst Leo war ja vorher als Dr.
Nicolai Franz: Prevost auf Twitter auch aktiv. Ich habe mir dann direkt, als er gewählt wurde,
Nicolai Franz: direkt mal sein Profil angeschaut.
Nicolai Franz: Mittlerweile ist es gelöscht, der Account logischerweise, damit man jetzt auch
Nicolai Franz: voll und ganz sich auf Pontifex beziehen kann, was ja das Handle ist für den Papst.
Nicolai Franz: Gibt es dann auch auf Deutsch pontifex-de und so weiter.
Nicolai Franz: Und er hat sogar einen lateinischen, glaube ich, angelegt, anlegen lassen und
Nicolai Franz: das sind ja interessante Signale,
Nicolai Franz: die da so gesendet werden und ich habe mir mal seinen privaten Account damals
Nicolai Franz: angeschaut und da war einer der letzten Retweets auch zum Synodalen Weg,
Nicolai Franz: also so eine Unterstützung auch des Synodalen Weges, was ja so ein Traum ist,
Nicolai Franz: der deutschen Katholiken,
Nicolai Franz: wo Papst Franziskus damals ja noch gesagt hat, er hat das zwar so mitgemacht,
Nicolai Franz: Dabei hat er dann, korrigiere mich, wenn ich falsch liege, dann gesagt,
Nicolai Franz: es gibt doch schon eine evangelische Kirche in Deutschland, der kann man sich
Nicolai Franz: doch anschließen, aber wir sind halt katholisch, bei uns läuft das alles ein bisschen anders.
Nicolai Franz: Und Synodal ja in dem Sinne, dass es doch so ein bisschen mehr Basisdemokratie
Nicolai Franz: gibt und nicht mehr alles von oben herab entschieden wird.
Nicolai Franz: Und bisher gab es ja so auch im Bezug auf Weltkirche sein und so dann eher dann
Nicolai Franz: Enttäuschung aus deutscher Sicht.
Nicolai Franz: Wie würdest du das einschätzen? Ist dieser neue Papst ein Synodaler oder ganz im Gegenteil?
Thomas Schirrmacher: Also, das ist ein sehr schönes Beispiel, was ich vorhin andeutete mit den Protestanten,
Thomas Schirrmacher: dass die ganze Situation so viele Hoffnungen,
Thomas Schirrmacher: also Chancen darauf hat, auf eine gute Zusammenarbeit.
Thomas Schirrmacher: Wie, so, warum bei Synodal? Da ist genau dasselbe.
Thomas Schirrmacher: Auf der einen Seite ist er prinzipiell wie sein Vorgänger dafür.
Thomas Schirrmacher: Und ehrlich gesagt, gehört da ja auch nicht so wahnsinnig viel dazu.
Thomas Schirrmacher: Es ist ja nichts, was also jetzt aus der Sicht der Kirchengeschichte neu erfunden werden muss.
Thomas Schirrmacher: Diese ganze, die Synodalität, aber auch dieses ganze von unten nach oben wählen
Thomas Schirrmacher: und überlegen und so, das ist immer schon christlich gewesen.
Thomas Schirrmacher: Im Stück weit haben die Kirchen das ja erfunden.
Thomas Schirrmacher: Ich meine jetzt einfach die Prozedere und auch in der politischen Geschichte
Thomas Schirrmacher: ist das insbesondere natürlich in der Reformationszeit von den Kirchen so Stück
Thomas Schirrmacher: für Stück in die Politik rüber geschoben worden,
Thomas Schirrmacher: dass man immer eben auch wählen kann.
Thomas Schirrmacher: Und da ist er ganz eindeutig auf dem Weg der Synodalität.
Thomas Schirrmacher: Wobei ich nicht bei ihm rechne, was es bei Franziskus eben gab mit sehr vielen
Thomas Schirrmacher: privaten Äußerungen, die er dann dem Flieger, einem Journalisten gegeben hat
Thomas Schirrmacher: und so weiter, dass es da eine Menge Hü und Hott gibt.
Thomas Schirrmacher: Ja, dass man einen Tag Riesenhoffnung weckt und am nächsten Tag jemand nach
Thomas Schirrmacher: Rom zitiert und gesagt, so aber nicht.
Thomas Schirrmacher: Er ist Kanoniker. Ich gehe davon aus, er wird diesen synodalen Weg sehr befürworten
Thomas Schirrmacher: und weiter unterstützen.
Thomas Schirrmacher: Er wird aber kein Getöse machen, sondern Vorgaben, kanonische,
Thomas Schirrmacher: rechtliche Vorgaben, was man denn darf und was man nicht darf.
Thomas Schirrmacher: Hintenrum ist der falsche. Also nicht öffentlich weitergehen.
Thomas Schirrmacher: Er wird also nicht erwarten, dass irgendwas läuft, um dann von Rom mit Getöse
Thomas Schirrmacher: zu erklären, so weit dürfte er nicht gehen.
Thomas Schirrmacher: Aber ich gehe davon aus, er wird schon auf dem kleinen Dienstweg in Deutschland,
Thomas Schirrmacher: die sie das über den Notius vermitteln, also so weit könnt ihr gehen und so weit nicht.
Thomas Schirrmacher: Wie die Kirche darauf reagiert, wird man sehen, wie gesagt, es ist Chance und Hindernis.
Thomas Schirrmacher: Es wird für die, ich würde mal sagen, also auf der Ebene der Bischöfe wird das
Thomas Schirrmacher: was sein, womit die sehr gut umgehen können.
Thomas Schirrmacher: Auf der Ebene der Basis, die jetzt nun ganz große Hoffnungen,
Thomas Schirrmacher: darin gehabt haben, nicht nur, dass es den sozialen Weg gibt,
Thomas Schirrmacher: sondern die Synode dann alle möglichen Veränderungen beschließen kann,
Thomas Schirrmacher: auch ohne, dass Rom das zustimmt, dass Pfarrer heiraten dürfen oder Priester
Thomas Schirrmacher: heiraten dürfen oder...
Thomas Schirrmacher: Im Bereich Sexualität oder wie auch immer, die werden wahrscheinlich enttäuscht
Thomas Schirrmacher: werden, werden aber auch weniger so Sachen bekommen, wo sie sich so richtig empören können.
Thomas Schirrmacher: Denn dass die Bischöfe dann nach Rom zitiert wurden und dann nicht der Papst,
Thomas Schirrmacher: sondern nur ihren Kardinäle erklärt haben, so nicht, war natürlich dann auch
Thomas Schirrmacher: wieder so öffentlich so für die Journalisten greifbar.
Thomas Schirrmacher: Das hat natürlich dann auch unmittelbar den Protest herausgefordert.
Thomas Schirrmacher: Und ich gebe mal aus, das wird es so einfach jetzt nicht mehr geben,
Thomas Schirrmacher: sondern wenn er Stanken auferlegt, der Synodalizität, wird die Öffentlichkeit
Thomas Schirrmacher: davon erstmal nichts erfahren.
Nicolai Franz: Das ist jetzt einmal das Theologische ein bisschen angerissen,
Nicolai Franz: wenn auch noch nicht im Detail, aber wenn man jetzt auf das Politische geht,
Nicolai Franz: wird Leo ein politischer Papst sein?
Nicolai Franz: Wie würdest du das einschätzen? In dem Sinne auch, er hat ja am Tag seiner Amtseinführung
Nicolai Franz: auch schon den ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelensky empfangen,
Nicolai Franz: hat auch schon was zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gesagt,
Nicolai Franz: nach meiner Einschätzung deutlicher als das Franziskus bisher getan hat.
Nicolai Franz: Keine Frage. Und Franziskus hat sich ja aber trotzdem auch als friedensbewegter Mensch,
Nicolai Franz: im positiven Sinne, soll jetzt nicht abwertend gemeint sein,
Nicolai Franz: aber wirklich als Mensch, der für Frieden einstehen will, sich ja auch mehrfach
Nicolai Franz: angeboten, nach Moskau zu reisen und mit Putin zu sprechen oder wollte das eigentlich.
Nicolai Franz: Putin hat ihm aber keinen Termin gegeben, was ja auch irgendwie demütigend ist.
Nicolai Franz: Danach ist aber auch nicht mehr so wirklich was passiert, was die Öffentlichkeit
Nicolai Franz: zumindest wahrnehmen konnte.
Nicolai Franz: Wie schätzt du das einem im Sinne von Krieg und Frieden, die Rolle von Papst Leo.
Nicolai Franz: Wird er dieses Weltgewissen sein und wird er dann auch auf Russland einwirken können?
Nicolai Franz: Denn Russland ist ja nicht katholisch geprägt, die gibt zwar auch die katholische
Nicolai Franz: Kirche, aber der Machtfaktor russisch-orthodoxe Kirche ist ja eine Bank für Putin.
Thomas Schirrmacher: Also es ist natürlich jetzt zu früh, ich bin ja kein Prophet,
Thomas Schirrmacher: zu sagen, was da noch alles kommen wird, aber sowohl wie über das,
Thomas Schirrmacher: was man von ihm vorher weiß, was er jetzt schon so gemacht hat.
Thomas Schirrmacher: Und die Einschätzung von Insidern, mit denen ich natürlich schon geredet habe.
Thomas Schirrmacher: Der Vatikan ist ja schon wieder voll. Die Maschinerie läuft voll.
Thomas Schirrmacher: Alle Ämter sind vorläufig bestätigt. Wenn der Papst wird, ist ja keiner mehr irgendein Amt.
Thomas Schirrmacher: Und die werden alle neu ernannt. Aber der Papst hat halt erst mal,
Thomas Schirrmacher: was nicht unüblich ist, alle erstmal vorläufig im Amt bestätigt.
Thomas Schirrmacher: Keiner weiß, wer da gehen muss, aber die Maschinerie läuft und da erfährt man
Thomas Schirrmacher: natürlich auch eine Menge.
Thomas Schirrmacher: Und da denke ich, was du gesagt hast, ist völlig richtig.
Thomas Schirrmacher: Er wird deutlicher, aber weniger laut reden.
Thomas Schirrmacher: Wie jetzt beim Ukraine-Krieg. Da hat er ja sehr früh seine Position klar gemacht,
Thomas Schirrmacher: aber nicht mit riesen Getöse.
Thomas Schirrmacher: Also eigentlich mehr beiläufig im Rahmen eines ganz anderen Themas,
Thomas Schirrmacher: zwar Krieg und Frieden, aber in Russland wird man da nicht begeistert von gewesen sein.
Thomas Schirrmacher: Und Papst Franziskus war halt bereit,
Thomas Schirrmacher: für die Möglichkeit einer Vermittlungsrolle dann auch sich sehr vage auszudrücken
Thomas Schirrmacher: oder sehr blumig allgemein für Frieden.
Thomas Schirrmacher: Und das hat der neue Papst schon jetzt mehrfach in wenigen Minuten,
Thomas Schirrmacher: man muss schon sagen zerrissen, aber eben nicht auch die Art und Weise,
Thomas Schirrmacher: dass er Mordsgetöse gemacht hat.
Thomas Schirrmacher: Und nicht so, dass jetzt Russland, wenn die doch Gespräche führen wollten.
Thomas Schirrmacher: Und natürlich spielt die russisch-orthodoxe Kirche eine sehr große Rolle und
Thomas Schirrmacher: damit natürlich auch andere Kirchen.
Thomas Schirrmacher: Also ich habe ja bis zur letzten Sekunde als Generalsekretär auch meine Kontakte
Thomas Schirrmacher: gehabt und mit der russisch-orthodoxen Kirche zu tun gehabt.
Thomas Schirrmacher: Und ohne diese Kontakte wird natürlich da sich auch nichts grundlegend verändern können.
Thomas Schirrmacher: Aber wie gesagt, es ist für jemanden, der zuhört, kann der nicht sagen,
Thomas Schirrmacher: wie bei Franziskus fragte man sich dann manchmal, was will er denn jetzt eigentlich sagen?
Thomas Schirrmacher: Das ist nicht so. Aber er wird, er hat jetzt schon klargemacht,
Thomas Schirrmacher: er wird ein politischer Papst sein.
Thomas Schirrmacher: Wobei ich sagen muss, politisch geht natürlich Hand in Hand mit diesem,
Thomas Schirrmacher: was ich Weltgewissen genannt habe, also mit der Entscheidung.
Thomas Schirrmacher: Viel mehr, als das früher noch üblich war, Menschen guten Willens anzusprechen.
Thomas Schirrmacher: Was vor Papst Johannes Paul II.
Thomas Schirrmacher: So und so fast überhaupt nicht vorkam, da hat der Papst immer seine Brüder und Schwester.
Thomas Schirrmacher: Und in den letzten Enzyklika und so weiter von Franziskus hat er ja schon direkt
Thomas Schirrmacher: die Welt öffentlich direkt adressiert und gar nicht mehr die Christen.
Thomas Schirrmacher: Und das, finde ich, ist jetzt schon greifbar. das macht er weiter und das macht
Thomas Schirrmacher: ihn natürlich selbst dann politisch, wenn er sich zu keiner speziellen politischen Frage äußert,
Thomas Schirrmacher: weil er moralische Vorgaben, das klingt dann natürlich,
Thomas Schirrmacher: wenn er jetzt so viel von Frieden redet, ein bisschen so wie bei einer Miss-World-Wahl
Thomas Schirrmacher: und was ist ihr größter Wunsch der Weltfrieden, das klingt so ein bisschen wie,
Thomas Schirrmacher: aber das macht,
Thomas Schirrmacher: macht es natürlich trotzdem sehr politisch,
Thomas Schirrmacher: weil da jemand ist, der praktisch jeden, der Krieg führt,
Thomas Schirrmacher: moralisch unter Anklage stellt.
Nicolai Franz: Wir nähern uns jetzt ganz langsam in kleinen Schritten mal den Evangelikalen,
Nicolai Franz: aber noch nicht so richtig,
Nicolai Franz: weil für die stehst du ja, als ehemaliger Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen
Nicolai Franz: Allianz, aber auch in ganz vielen anderen Ämtern, die man auf Thomas Schömmachers
Nicolai Franz: Webseite danach lesen kann.
Nicolai Franz: Aber mal einen Blick nach Amerika auch oder nochmal ganz kurz zurück auch in
Nicolai Franz: Verbindung zu Johannes Paul II., den du eben genannt hast.
Nicolai Franz: Der hat ja eine ganz große Rolle politisch auch gespielt und tatsächlich ja
Nicolai Franz: als dieses im Sinne von einem Weltgewissen, auch in Polen, seinem Heimatland.
Nicolai Franz: Hat er ja maßgeblich dazu beigetragen, dass es politische Veränderungen gab.
Nicolai Franz: Er hat sich, er hat die Gewerkschaft Solidarność moralisch und geistlich ja
Nicolai Franz: auch unterstützt und hat sich jetzt zwar nie so richtig offen gegen das Regime
Nicolai Franz: dann gestellt, aber ich glaube heute würden viele Polen sagen,
Nicolai Franz: wir würden heute nicht da stehen,
Nicolai Franz: wo wir stehen, ohne Papst Johannes Paul II.
Nicolai Franz: Könnte. Und Leo vielleicht eine ähnliche Rolle spielen, wenn es darum geht,
Nicolai Franz: den Katholiken weltweit ins Gewissen zu reden und sie vielleicht so vom Herzen
Nicolai Franz: her ausgehend zu mobilisieren und auch mal nachzudenken,
Nicolai Franz: wollt ihr euch wirklich gemein machen,
Nicolai Franz: ihr amerikanischen Katholiken zum Beispiel,
Nicolai Franz: mit einem Präsidenten, der alles andere als das vertritt, mit seinem Lebensstil,
Nicolai Franz: mit dem, was er so sagt, mit manchem, was er handelt, dann auch nicht.
Nicolai Franz: Aber ja, was der katholischen Kirche eben nicht entspricht und der katholischen Lehre.
Nicolai Franz: Auch in anderen Teilen der Welt sehen wir ja so ein Kippen dahin,
Nicolai Franz: dass Christen, auch Evangelikale, aber auch viele Katholiken eben auf die Schiene
Nicolai Franz: des Rechtspopulismus gleiten.
Nicolai Franz: Die Gründe dafür können ja vielfältig sein, aber wie würdest du jetzt seine
Nicolai Franz: Rolle da einschätzen? Was hat der da für einen Einfluss?
Thomas Schirrmacher: Um es kurz zu beantworten, würde ich sagen, keinen.
Thomas Schirrmacher: Also Punkt eins, er ist natürlich nie innerhalb Amerika.
Thomas Schirrmacher: Er ist amerikanischer Staatsbürger, aber er hat nie irgendeine Rolle innerhalb von Amerika gespielt.
Thomas Schirrmacher: Er hat nie ein Amt gehabt oder Connections oder ich weiß nicht was.
Thomas Schirrmacher: Für die amerikanische Bischofskonferenz, soll ich mal sagen,
Thomas Schirrmacher: Außenseiter. Er ist in Peru aktiv gewesen.
Thomas Schirrmacher: Er ist dann als Chef der Augustiner natürlich um die Welt gesaust,
Thomas Schirrmacher: hat viele, viele Länder kennengelernt.
Thomas Schirrmacher: Aber das Unamerikanischste an ihm finde ich, dass er fünf europäische Sprachen spricht.
Thomas Schirrmacher: Englisch, Französisch, Portugiesisch, Spanisch, was habe ich jetzt vergessen?
Nicolai Franz: Deutsch. Nee, das ist die sechste.
Thomas Schirrmacher: Doch, er kann sich darin lesen und unterhalten.
Nicolai Franz: Als Theologe sollte man auch Deutsch können.
Thomas Schirrmacher: Ja, so. Er hat jetzt die fünfte vergessen. Also alle wichtigen europäischen Sprachen.
Thomas Schirrmacher: Und dass er Deutsch am schlechtesten kann, hängt damit zusammen,
Thomas Schirrmacher: dass wir in der Reihenfolge dieser europäischen Sprachen eben auch nur die sechs wichtigsten sind.
Thomas Schirrmacher: Aber er kann sich auf Deutsch langsam unterhalten Und er liest deutsch.
Thomas Schirrmacher: Er liest deutsche Bücher, ja.
Thomas Schirrmacher: Und das ist natürlich für einen Amerikaner absolut ungewöhnlich. Das ist ein Kosmopolit.
Thomas Schirrmacher: Er hat ja zu dem, was viel zu kurz kommt, er hat ja einen peruanischen Pass.
Thomas Schirrmacher: Und die Peruaner haben ihn jetzt auch bei der Amtsanführung,
Thomas Schirrmacher: die Regierung, die Leute, die da unten waren, die haben ihn natürlich mordlich
Thomas Schirrmacher: unterstützt und empfinden ihn als peruanischen Papst.
Thomas Schirrmacher: Obwohl natürlich die Amerikaner eigentlich viel mehr sind und viel mehr Geld
Thomas Schirrmacher: haben. um mal eben nach Rob zu fliegen, um ein Fäbchen hochzuhalten.
Thomas Schirrmacher: Also das ist das eine und das zweite glaube ich, dass Papst Johannes Paul II,
Thomas Schirrmacher: ich will jetzt hier nicht über die Päpste da so urteilen, als wäre ich Gott
Thomas Schirrmacher: und wir wären im jüngsten Gericht,
Thomas Schirrmacher: aber Papst Johannes Paul II hat das natürlich in einer Zeit gemacht,
Thomas Schirrmacher: wo die katholische Kirche, um es plump zu sagen, noch felsenfest rechts verankert war.
Thomas Schirrmacher: Und was er tat, war aufs Engste verknüpft mit Antikommunismus.
Thomas Schirrmacher: Was immer man jetzt im Einzelnen dazu sagen will, das ist der Große und das
Thomas Schirrmacher: war bei Benedikt natürlich noch genauso.
Thomas Schirrmacher: Da stand die katholische Kirche traditionell, wie übrigens die meisten Weltreligionen,
Thomas Schirrmacher: waren mit eher konservativen, rechten Regierungen verbandelt.
Thomas Schirrmacher: Und das hat Franziskus auf den Kopf gestellt.
Thomas Schirrmacher: Und deswegen ist seine Kritik in ähnlichen Fragen, hat die eben vielmehr eine soziale Komponente.
Thomas Schirrmacher: Das hat das ja bei Johannes Paul II.
Thomas Schirrmacher: Nicht gesagt. Er hat ja nicht vor allen Dingen gesagt, die Arbeiter in Polen
Thomas Schirrmacher: werden schlecht bezahlt oder irgendwie sowas.
Thomas Schirrmacher: Das hat Franziskus auf den Kopf gestellt und mit einer sehr starken kapitalismuskritischen
Thomas Schirrmacher: Note verbunden, was dann definitiv von ihm gibt, es keine einzige antikommunistische
Thomas Schirrmacher: Aussage, um es mal so zu formulieren.
Thomas Schirrmacher: Und da ist die Position von Leo, denke ich, auch schon nach ein paar Tagen ziemlich
Thomas Schirrmacher: unerwartet, ziemlich eindeutig.
Thomas Schirrmacher: Er repräsiert hier, da wie Franziskus, die lateinamerikanische Sicht auf Amerika.
Thomas Schirrmacher: Und ich glaube nicht in Amerika. Ich sollte eine Sache sagen,
Thomas Schirrmacher: weil du hast jetzt eigentlich nach dem Evangelikalen und den Katholiken gefragt.
Thomas Schirrmacher: Bei uns wird natürlich der Eindruck erweckt, als wären die evangelikale und
Thomas Schirrmacher: die katholische Unterstützung in Amerika zwei völlig getrennte Paschura.
Thomas Schirrmacher: Das ist natürlich Unsinn. Die Evangelikalen sind ja einfach die Protestanten,
Thomas Schirrmacher: die zur Kirche gehen, wenn man es mal ganz banal nennt.
Thomas Schirrmacher: Und da ist ja nur bekannt, 80 Prozent oder wie viel haben Trump gefällt.
Thomas Schirrmacher: Fragt man bei den Katholiken, wer an die Kirche geht, ist das dieselbe Zahl.
Thomas Schirrmacher: Die aktiven Katholiken haben mit 80 Prozent, und das schließt immerhin die katholische
Thomas Schirrmacher: Bischofskonferenz mit ein, Trump unterstützt.
Thomas Schirrmacher: Jetzt sagt man, bei der Zahl der Katholiken zählt man alle Katholiken.
Thomas Schirrmacher: Dann muss man aber eigentlich eine Protestante nehmen.
Thomas Schirrmacher: Und da sind wir bei nur noch 60 Prozent, auf beiden Seiten.
Thomas Schirrmacher: Also diese Trennung, die in unseren Medien hier vorgenommen wird.
Nicolai Franz: Der weißen Protestante jeweils.
Thomas Schirrmacher: Der weißen Protestante, ja. Und das sind bei Katholiken natürlich genauso.
Thomas Schirrmacher: Nimmt man die People of Color, die Katholiken sind, das sind dann ja überwiegend
Thomas Schirrmacher: welche aus Lateinamerika und so. Die haben natürlich auch nicht überwiegend für Trump bestimmt.
Nicolai Franz: Aber durchaus viele. In manchen Regionen haben auch die Latinos stark Trump
Nicolai Franz: unterstützt, also gerade die legal ins Land eingereist sind.
Thomas Schirrmacher: Ja, und das ist eben doppelt interessant, als ja nun im Falle von Biden,
Thomas Schirrmacher: weil es um die Wahl geht, die ja dann knapp gewonnen, weiß ich nicht, wie man das sagen soll,
Thomas Schirrmacher: war es ja so ein katholischer Kandidat.
Thomas Schirrmacher: Also da darf man sich nichts vormachen.
Thomas Schirrmacher: Viele Katholiken sind in dieser ganzen Maggergeschichte genauso drin wie die Evangelikalen.
Thomas Schirrmacher: Der Unterschied ist nur, bei den Evangelikalen kann natürlich jeder,
Thomas Schirrmacher: der eine bisschen größere Gemeinde hat, sich persönlich ins Rampenlicht stellen.
Thomas Schirrmacher: Das geht bei den Katholiken nicht ganz so einfach. Aber wenn ich an die Obamacare
Thomas Schirrmacher: denke, die hat die gesamte katholische Bischofskonferenz abgedehnt.
Thomas Schirrmacher: Das war keine rein evangelikale Sache. Nur hat Obama auch den großen Fehler gemacht,
Thomas Schirrmacher: diese dringend wichtige Reform der Krankenversicherung zu verknüpfen,
Thomas Schirrmacher: unmittelbar mit der Frage Abtreibung und LGBT und den großen evangelikalen und
Thomas Schirrmacher: katholischen Universitäten angedroht.
Thomas Schirrmacher: Und er macht sie platt, wenn ihre Mitarbeiter das nicht zur Wunsch bekommen.
Nicolai Franz: Das würde ja nur als Erklärung bedeuten, dass man in diese allgemeine Krankenversicherung,
Nicolai Franz: dass man dann auch mit dafür bezahlt, wenn eine Abtreibung vorgenommen wird.
Nicolai Franz: Ja, und ich will das jetzt mal gar nicht diskutieren. Das war das große Dilemma,
Nicolai Franz: was gerade die Katholiken und auch die Evangelikalen da drin steckten.
Thomas Schirrmacher: Ja, aber das war eben so, hätte er das nicht gleichzeitig Obama gemacht,
Thomas Schirrmacher: wäre die Sache ziemlich gerade ausgelaufen. Aber er hat den großen,
Thomas Schirrmacher: Ich rede von mehreren Universitäten, die je 100.000 Studenten haben,
Thomas Schirrmacher: hat er gesagt, ihr bezahlt das euren Mitarbeitern oder ich mache euch platt.
Thomas Schirrmacher: Und wenn ich denke an, ich sage mal, Liberty University, die haben über 40.
Nicolai Franz: Große christliche Universität.
Thomas Schirrmacher: Ja, große christliche Universität, wo Trump seine erste Kampagne,
Thomas Schirrmacher: also dass er kandidiert, hat er das erste Mal in der Liberty University bekannt
Thomas Schirrmacher: gegeben, kommt für die Insider.
Thomas Schirrmacher: Seine Gründung von Jerry Forville, der Moral Majority, ist also ganz unmittelbar
Thomas Schirrmacher: mit dieser ganzen Geschichte verbandelt.
Thomas Schirrmacher: Ja, und die haben rund 20.000 Absolventen, die bei ihnen Jura gestrickt.
Thomas Schirrmacher: Im Militär. Das Militär ist durchsetzt mit Absolventen von Liberty,
Thomas Schirrmacher: weil die ein ganz eigenes Programm fürs Militär haben. Alles nicht zufällig.
Thomas Schirrmacher: Aber denen den Krieg zu erklären, das war halt die Verknüpfung dieser beiden.
Thomas Schirrmacher: Was immer man von denkt hat, daneben auch Obamacare.
Thomas Schirrmacher: Aber was eben entscheidend ist, das war keine rein evangelikale Sache,
Thomas Schirrmacher: sondern das ist auf katholischer Seite ganz ähnlich gelaufen.
Thomas Schirrmacher: Und die Akzeptanz, ich muss noch leider gerade nach vorne gehen,
Thomas Schirrmacher: die Akzeptanz auf Seiten der konservativen Katholiken, die Trump unterstützen,
Thomas Schirrmacher: die werden so wenig aus dem Papst hören, wie es die Evangelikalen tun werden.
Thomas Schirrmacher: Das ist jetzt schon auch im Block so, die sind empört, was da läuft und was
Thomas Schirrmacher: dem eigentlich einzelt.
Nicolai Franz: Und was du bisher gesagt hast oder die Erwartungen auch, die du jetzt an Leo
Nicolai Franz: hast, die hören sich für mich eher ein bisschen nicht so optimistisch an,
Nicolai Franz: eher pessimistisch, auch was seine Rolle auf der Weltbühne angeht.
Nicolai Franz: Wie würdest du denn generell die Situation gerade beschreiben?
Nicolai Franz: In welche Richtung entwickelt sich die Welt gerade?
Nicolai Franz: Es geht ja um das Thema Weltunordnung, die so um sich greift.
Nicolai Franz: Die großen Mächte tarieren gerade eine neue Ordnung quasi aus und es ist ein
Nicolai Franz: bisschen ungewiss, in welche Richtung das geht und welche Rolle spielen gerade
Nicolai Franz: die Christen dabei, auch in Bezug auf den neuen Papst?
Nicolai Franz: Was würdest du jetzt erwarten, auch wenn du kein Prophet bist?
Thomas Schirrmacher: Du sagst jetzt eher negativer Ausblick. Also das würde ich doch gerne insofern korrigieren.
Nicolai Franz: Korrigiere mich gerne.
Thomas Schirrmacher: Jetzt vergess mein Moment, dass ich selber Christ bin. Einfach ganz generell.
Thomas Schirrmacher: Ich bin ja wie gesagt auch Präsident der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte.
Thomas Schirrmacher: Und wenn ich jetzt also einfach als Mensch mir das angucke, dann glaube ich, dass Babs Leo XIV.
Thomas Schirrmacher: Eine sehr gediegene Rolle spielen könnte, wenn er sich die Rolle des Weltgewissens
Thomas Schirrmacher: vornimmt, wie sein Vorgänger.
Thomas Schirrmacher: Aber wie soll ich jetzt mal sagen, nicht so sprunghaft, sondern ruhiger und
Thomas Schirrmacher: direkter mit vielen Fußnoten.
Thomas Schirrmacher: Er hat ja ein Riesenteam, das ihm alles belegen kann.
Thomas Schirrmacher: Franziskus hat oft zu ökologischen Themen irgendwas, ich sag mal,
Thomas Schirrmacher: der Zeitung gelesen, hingeschrieben und war dann nicht erfreut,
Thomas Schirrmacher: wenn das jemand überarbeiten wollte. Das wird es nicht mehr geben.
Thomas Schirrmacher: Das wird, wie bei den Vorgängern, wenn dann was geschrieben und gesagt wird,
Thomas Schirrmacher: mit den besten Belegen aller Zeiten darunter kommen, ja.
Thomas Schirrmacher: Und ich würde sogar sagen, und da muss man natürlich ganz nicht ansehen,
Thomas Schirrmacher: kein anderer kann sowas.
Thomas Schirrmacher: Ich sage nochmal, es ist die älteste Institution, die es überhaupt gibt, der Geschichte.
Thomas Schirrmacher: Die zweitälteste ist übrigens vermutlich das britische Königshaus,
Thomas Schirrmacher: die natürlich etwas kleiner ist, aber juristisch halt.
Thomas Schirrmacher: Das heißt, der Vatikan hat in seinen Archiven Dokumente aus dem 2.
Thomas Schirrmacher: Und 3. Jahrhundert im Keller stehen. Und die sind auch nie woanders gewesen.
Thomas Schirrmacher: Die sind immer da gewesen und da geblieben.
Thomas Schirrmacher: Und die Größte, 1,4 Milliarden, was soll denn da noch irgendwie ranreichen?
Thomas Schirrmacher: Ja, also am nächsten kommen dem Indian und China als Mitglieder,
Thomas Schirrmacher: ja, und auch wenn es formal juristisch der Holy See gewisse Elemente eines Staates
Thomas Schirrmacher: hat, das ist ja kein wirklicher Staat,
Thomas Schirrmacher: auch in der UN ja nicht als Staat registriert, sondern als Subjekt des internationalen
Thomas Schirrmacher: Rechts und so weiter, ja,
Thomas Schirrmacher: ist es ja aber vor allen Dingen eine Organisation, die kein Staat ist,
Thomas Schirrmacher: sondern inhaltlich geprägt. ist.
Thomas Schirrmacher: Und die natürlich bei Themen wie Menschenrechte, Frieden, Tausendwalt und deren Stärke es ist.
Thomas Schirrmacher: Ethische Fragen anzugehen. Und da würde ich eben auch sagen,
Thomas Schirrmacher: die Evangelikalen sind ja eher auf dem Rückzug.
Thomas Schirrmacher: Ich bin da ja fast eher fast wie ein Dinosaurier gewesen.
Thomas Schirrmacher: Also ich glaube nicht, dass es so ein enges Verhältnis zwischen Vatikanen und
Thomas Schirrmacher: Evangelikalen nochmal wieder geben wird. Die Entwicklung in Amerika spricht ja ganz dagegen.
Thomas Schirrmacher: Die Kritik an ökumenischen Beziehungen in der evangelikalen Welt hat wieder enorm zugenommen.
Thomas Schirrmacher: Ich bin ja 30 Jahre in dem Geschäft. Ich rede jetzt nicht, dass das kürzlich passiert ist.
Thomas Schirrmacher: Und ich bin noch angetreten. Da hatte ich noch sehr viele Sympathien in der
Thomas Schirrmacher: frommen Welt dafür, dass ich diese ganzen Beziehungen hatte.
Thomas Schirrmacher: Das hat sich doch merklich abgekühlt. Und trotzdem würde ich sagen,
Thomas Schirrmacher: die Evangelikalen müssten unterscheiden können,
Thomas Schirrmacher: dass eine solche Rolle, dass jemand noch zum Beispiel zum Lebensrecht,
Thomas Schirrmacher: ich rede nicht von Details, aber generell fürs Lebensrecht einstehen kann.
Thomas Schirrmacher: Das kann eigentlich nur der Papst.
Thomas Schirrmacher: Was wir Frommen sehr gut können, ist an der Basis Menschen helfen,
Thomas Schirrmacher: Frauen helfen, in der Seelsorge da sein.
Thomas Schirrmacher: Und das ist natürlich etwas, das wir den Amerikanern erklären müssen.
Thomas Schirrmacher: Es ist nicht zuallererst eine politische Frage, die man von oben runter entscheidet.
Thomas Schirrmacher: Es ist zuallererst eine reale Lebenserfahrung, eine Not, in der Menschen stehen,
Thomas Schirrmacher: die man vielleicht anders lösen möchte, aber die eben zunächst mal eine reale
Thomas Schirrmacher: Not ist und wo es jemand nicht löst, zu sagen, du darfst gar keine Not empfinden,
Thomas Schirrmacher: weil du Christ ja beginnt.
Thomas Schirrmacher: Und von daher müssten eigentlich auch die Evangelikalen, die Prostes,
Thomas Schirrmacher: die Kirchen, wer soll denn bei der UN im Namen der Christenheit sprechen, wenn nicht der Papst.
Thomas Schirrmacher: Und ein Papst, der nicht seine Aufgabe vor allen Dingen dann darin sieht,
Thomas Schirrmacher: da katholische Lehrweisheiten von sich zu geben.
Thomas Schirrmacher: Sondern für alle Menschen guten Willens zu sprechen, das müsste für uns eigentlich
Thomas Schirrmacher: erst mal was Poses und wir müssten uns da einreihen.
Thomas Schirrmacher: Da können wir ja immer noch sehr deutlich sagen, also in theologischen Fragen,
Thomas Schirrmacher: wir können sogar sehr deutlich sagen, dass wir theologisch das Papstamt an sich
Thomas Schirrmacher: ablehnen. Aber es ist nun mal in der Welt und die Weltöffentlichkeit hört zu,
Thomas Schirrmacher: wenn er irgendwas sagt. Und die hört zu, wenn er Unsinn erzählt.
Thomas Schirrmacher: Und die hört zu, wenn er wirklich gewichtige Sachen sagt.
Thomas Schirrmacher: Und ich würde sagen, so viele bedeutsame Stimmen, die sich im Moment gegen jeden
Thomas Schirrmacher: Krieg wenden, haben wir im Moment nicht im Raum.
Thomas Schirrmacher: Und das ist schon ein Schwergewicht, dass es damit keine Ruhe gibt.
Thomas Schirrmacher: Und wenn das jetzt noch gediegener läuft, ich befürchte eben nur durch die Spannung
Thomas Schirrmacher: in den USA, dass der amerikanische Evangelikalismus für sowas eigentlich fast ausfällt,
Thomas Schirrmacher: weil die nur die politischen Unterschiede sehen, ja nicht vor allen Dingen die
Thomas Schirrmacher: theologischen Unterschiede.
Thomas Schirrmacher: Und das natürlich auch, wie du gesagt hast, ein weltweiter Trend ist.
Thomas Schirrmacher: Für mich ist das schon fast ein bisschen bedrückend, als ich gestartet bin bei
Thomas Schirrmacher: der weltweiten Allianz.
Thomas Schirrmacher: Wir waren die Champion für Religionsfreiheit für alle, nicht nur für Evangelikale.
Thomas Schirrmacher: Das war unser Aushängeschild, dass wir immer schon das gefordert haben.
Thomas Schirrmacher: Und mit all diesen Überlegungen von einem christlichen Staat und ich weiß nicht
Thomas Schirrmacher: was, ist davon immer weniger übrig. Es wirkt immer mehr so, als wenn wir auch
Thomas Schirrmacher: nur in eigener Sache aktiv sind.
Thomas Schirrmacher: Und ich bin ja immer noch Präsident vom Internationalen Institut für Religionsfreiheit.
Thomas Schirrmacher: Wir ziehen das immer noch volle Karte durch, dass wir über Bahá'í und Muslime
Thomas Schirrmacher: und gleichwertig berichten und sagen, wenn ein Mensch wegen seines Glaubens
Thomas Schirrmacher: umgebracht wird, spielt es überhaupt keine Rolle, was der vorher geglaubt hat oder nicht.
Thomas Schirrmacher: Da wird alles auf den Kopf gestellt, was Menschenrechte betrifft.
Thomas Schirrmacher: Und aber es wirkt so, als wenn auch evangelikalerseits das weltweit die Leute
Thomas Schirrmacher: immer weniger bewegt und wir immer mehr da zurückkommen also wir bekämpfen Christenverfolgung
Thomas Schirrmacher: wir beschützen unsere Leute aber den Rest weniger Was glaubst du.
Nicolai Franz: Woran das liegt?
Nicolai Franz: Denn es war ja auch die USA sind ja eigentlich gegründet worden ja so zumindest
Nicolai Franz: kann man es in den Geschichtsbüchern nachlesen von überwiegend Puritanern,
Nicolai Franz: die natürlich Christen waren, aber eben ihren Glauben leben wollten,
Nicolai Franz: ohne dass der Staat sich da einmischt und auch dann auch bewusst gesagt haben,
Nicolai Franz: das ist nicht nur auf eine Religion beschränkt.
Nicolai Franz: Wie du auch gesagt hast, die Allianz ist ja auch nicht erst seit 20 Jahren oder
Nicolai Franz: 30 oder so Jahren, dass jetzt sie sich für Religionsfreiheit für alle Religionen
Nicolai Franz: einsetzt, inklusive des Islam,
Nicolai Franz: was ja immer mehr in Frage auch gestellt wird, sondern schon seit Gründung eigentlich.
Thomas Schirrmacher: Ja gut, ein Stichwort hast du genannt, das ist der Islam.
Thomas Schirrmacher: Der Islam durchlebt eine Phase, in der ein politischer Flügel,
Thomas Schirrmacher: das ist immer eine politische Religion gewesen, da kann es die Weltreligion
Thomas Schirrmacher: sein und sagen, was habe ich mit der Politik zu tun.
Thomas Schirrmacher: Aber ich rede jetzt von dem extremistischen Flügel, der praktisch die Alltagsreligion
Thomas Schirrmacher: völlig verquickt mit politischen Zielen.
Thomas Schirrmacher: Also nicht nur ein islamischer Staat, der Politik macht, sondern wo praktisch
Thomas Schirrmacher: der einzelne Gläubige gar nicht
Thomas Schirrmacher: davon bestimmt ist, wie er politisch denkt und was für Ziele er da hat.
Thomas Schirrmacher: Und das hat natürlich eine weltweite Gegenreaktion ausgelöst,
Thomas Schirrmacher: meines Erachtens die falsche ausgelöst, aber eigentlich dasselbe.
Thomas Schirrmacher: Das Privatleben, das ist das Problem in Amerika, das Privatleben,
Thomas Schirrmacher: das fromme Privatleben ist politisiert.
Thomas Schirrmacher: Denn nicht, dass die Evangelikalen weitermachen wie vorher und dann machen sie
Thomas Schirrmacher: nur ihr Kreuz an der richtigen oder falschen Stelle.
Thomas Schirrmacher: Sondern es ist eben so, der Pastor predigt was, der Pastor sagt was über Klimawandel
Thomas Schirrmacher: und die Leute wechseln die Kirche.
Thomas Schirrmacher: Und gehen zu einem Pastor, der das nicht sagt. Das geht ja schon wirklich.
Thomas Schirrmacher: Und die Spaltung geht leider Gottes bis in die Familie hinein.
Thomas Schirrmacher: Und nicht in dem Sinne, dass man sagt, du wählst SPD, ich wählst CDU.
Thomas Schirrmacher: Ach, hätte ich dir das bloß nicht verraten. Eigentlich bin ich ja gar nicht
Thomas Schirrmacher: verpflichtet, dir das zu stecken.
Thomas Schirrmacher: Sondern wirklich so runter, dass das Familien völlig auseinanderreißt.
Thomas Schirrmacher: Und die Kinder in eine andere Gemeinde als die Eltern gehen.
Thomas Schirrmacher: Ja, also ich kenne das ja alles von der Basis her.
Thomas Schirrmacher: Und das war einmal die falsche Reaktion darauf. Und dann muss man natürlich
Thomas Schirrmacher: sagen, ich habe das ja schon erwähnt bei Obama mit Obamacare,
Thomas Schirrmacher: es ist natürlich so gewesen, dass in vielen Ländern...
Thomas Schirrmacher: Muss man auch nicht mal sagen, eher linksgerichtete Regierungen,
Thomas Schirrmacher: auch der Meinung waren, weil Evangelikale so nett und brav sind und keine Armeen
Thomas Schirrmacher: haben, sind sie natürlich auch drangsaliert worden, oft mehr als alle anderen.
Thomas Schirrmacher: Weil ich sehe das hier bis hier in Deutschland, Evangelikale,
Thomas Schirrmacher: Konvertiten, Asylbewerber, die werden abgeschoben, kein Mensch kräht danach.
Thomas Schirrmacher: Und dann ist da nebendran irgendein Gewalttäter, der soll abgeschoben werden,
Thomas Schirrmacher: der wird dann nicht abgeschoben, weil man sagt, da müssten wir mindestens 20
Thomas Schirrmacher: Polizisten vorbeischicken und die haben wir nicht.
Thomas Schirrmacher: Da sage ich mir, also die Friedfertigkeit des frommen iranischen Pastors,
Thomas Schirrmacher: der jetzt wieder abgeschoben wird, ist eigentlich sein Verhängnis.
Thomas Schirrmacher: Wir haben das erlebt, dass Leute abgeschoben worden sind,
Thomas Schirrmacher: die mit uns zu einem Gespräch bei der Behörde erscheinen sollen und so dumm
Thomas Schirrmacher: waren, mit uns zu kommen, weil sie uns vertraut haben und die sind dann da verhaftet
Thomas Schirrmacher: und abgeschoben worden. Wir waren stickt und sauer, aber was sollen wir machen?
Thomas Schirrmacher: Ja, das hätten die mal, ich will nicht sagen mit wem, mit bestimmten Leuten,
Thomas Schirrmacher: die wären erstens gar nicht mitgekommen, egal wer ihnen was versprochen hätte.
Thomas Schirrmacher: Und selbst wenn, dann hätte es so ein Radau gegeben.
Thomas Schirrmacher: Und das Beispiel ist eben gerade in Amerika, deswegen sagt man ja nicht so ungefähr,
Thomas Schirrmacher: dass ohne Obama hätte es eben Trump nicht gegeben.
Thomas Schirrmacher: Und da hat Trump eben auch völlig unterschätzt was für ein,
Thomas Schirrmacher: tief christlich-religiösen Untergrund Amerika hat.
Thomas Schirrmacher: Nicht nur auf evangelikaler Seite, sondern aus unserer Sicht war ja Obama selbst ein Evangelikaler.
Thomas Schirrmacher: Ein recht liberaler Evangelikaler. Er ging in eine evangelikale Gemeinde.
Thomas Schirrmacher: Sein Pastor hat ihm jeden Morgen ein Bibelfers geschickt.
Thomas Schirrmacher: Und dann hat er gebetet und beantwortet. Und dann für uns natürlich schockierend
Thomas Schirrmacher: als Nächstes ausgesucht, welche Terroristen mit einer Drohne abgeschossen werden.
Thomas Schirrmacher: Aber aus unserer Sicht, also auch was ich so erlebt habe, das hätte man bei
Thomas Schirrmacher: uns alles als Linksevangelikal, aber als Evangelikal bezeichnet.
Thomas Schirrmacher: Und das, glaube ich, haben die völlig unterschätzt, was das,
Thomas Schirrmacher: was man Moral Majority nennt, die konservativen Religionen, insbesondere natürlich
Thomas Schirrmacher: auch auf dem Land, fern der Städte,
Thomas Schirrmacher: wie die da drauf reagieren.
Thomas Schirrmacher: Und die haben natürlich heftig zurückgeschlagen und ich weiß,
Thomas Schirrmacher: bei der ersten Wahl von Trump habe ich mal in einem Medien gesagt,
Thomas Schirrmacher: die konservativen Christen in den USA, evangelisch wie katholisch.
Thomas Schirrmacher: Würden den Teufel selbst zum Residenten wählen, wenn der ihnen eindeutig versprechen
Thomas Schirrmacher: würde, zwei neue konservative Richter zu ernennen.
Thomas Schirrmacher: Und das muss man natürlich auch als effektives Problem, das wird bei uns klein
Thomas Schirrmacher: geredet, aber als effektives Problem sehen, an dem die USA noch schon lange
Thomas Schirrmacher: leiden und wieder leiden werden. Das ist das oberste Gerichtshof.
Thomas Schirrmacher: Dass das so parteipolitisch ist und weit über das hinaus, wofür es mal geschaffen
Thomas Schirrmacher: worden ist, Tagespolitik macht.
Thomas Schirrmacher: Also eben einfach entscheidet, Abtreibung ist erlaubt.
Thomas Schirrmacher: Dann ist die plötzlich überall erlaubt und keiner kann was dagegen machen.
Thomas Schirrmacher: Und jetzt entscheiden sie mal so eben schnell wieder, Abtreibung darf man verbieten.
Thomas Schirrmacher: Und jeder Bundesstaat, der es verbieten will, verbietet es eben wieder.
Thomas Schirrmacher: Das ist natürlich eine Macht.
Thomas Schirrmacher: Eine Politische, das hat mit Jura nichts mehr zu tun, mit Recht.
Thomas Schirrmacher: Das ist eine politische Macht, die das erfordert hat und Trump hat geliefert.
Thomas Schirrmacher: Er hat ja fast nichts von dem, was er versprochen hat, geliefert,
Thomas Schirrmacher: aber das hat er geliefert.
Nicolai Franz: Und es gibt keine Mauer nach Mexiko, die fertiggestellt wurde und die schon
Nicolai Franz: gar nicht von Mexiko bezahlt wurde, aber eine deutliche konservative Mehrheit am Supreme Court.
Thomas Schirrmacher: Ja, die sich dann auch bei ihm bedankt hat, indem sie erklärt hat,
Thomas Schirrmacher: ein Präsident kann sich also selber, wie nennt man das, begnadigen und ein Präsident,
Thomas Schirrmacher: eigentlich haben sie ja gesagt, Präsident steht über dem Gesetz.
Nicolai Franz: Während seiner Amtszeit, also dass er dann quasi tun kann, was er will,
Nicolai Franz: ohne dass er dafür rechtlich beantworten kann.
Thomas Schirrmacher: Ja, aber es ging dabei ja um die konkrete Frage, ist er ermutigend zwischen den beiden Amtszeiten?
Thomas Schirrmacher: Und Trump war ja immer der Meinung, er ist noch Präsident.
Nicolai Franz: Ja, nur für jetzt.
Thomas Schirrmacher: Das glauben die Leute nicht.
Nicolai Franz: Für die Zeit jetzt hat er natürlich einen Freifahrtschein, weil er jetzt ja
Nicolai Franz: unbestritten Präsident ist.
Thomas Schirrmacher: Als das beim obersten Gerichtshof war, ging es ja darum, dass er behauptet hat,
Thomas Schirrmacher: er hätte auch hinterher Immunität für das, was er vorher gemacht hat.
Thomas Schirrmacher: Und das kann man nur verstehen, er ist sowieso der Meinung, weil er hielt sich
Thomas Schirrmacher: die ganzen Jahre durch für den gewählten Präsidenten.
Thomas Schirrmacher: Er hat nicht nur behauptet, die Wahl ist mir geschult, er hielt sich für den
Thomas Schirrmacher: gewählten Präsidenten. Und er ist gefühlt in seiner dritten Amtszeit jetzt.
Thomas Schirrmacher: Und in dieser Situation fragt er das Oberstich.
Nicolai Franz: Seine nicht enden wollenden erstens.
Thomas Schirrmacher: Ja, diese Situation fragt er den obersten Gerichtshof und sie sagen,
Thomas Schirrmacher: ja, der Präsident ist praktisch immun.
Thomas Schirrmacher: Und zwar ganz offensichtlich auch, wenn er gegen Gesetze verstößt.
Thomas Schirrmacher: Darum ging es ja dabei. Es ging ja nicht darum, Immunität braucht man ja immer
Thomas Schirrmacher: nur, wenn man gegen Gesetz verstoßen hat.
Thomas Schirrmacher: Die haben ihm also das dankbar zurückgezahlt. Aber man muss eben sehen,
Thomas Schirrmacher: das Problem existierte auch vorher schon.
Thomas Schirrmacher: Nur war der parteipolitisch der oberste Gerichtshof eben andersrum gestrickt.
Thomas Schirrmacher: Und dieses System, dass der Präsident die ernennt und die dann ein Lebenslang da sind.
Thomas Schirrmacher: Ich meine, ich will nicht sagen, unser Verfassungsgericht ist das Goldene schlechthin.
Thomas Schirrmacher: Und alles, was die machen, ist also das Beste vom Besten.
Thomas Schirrmacher: Aber wir haben halt eine Amtszeitbegrenzung auf zwölf Jahre.
Thomas Schirrmacher: Und gut, die Wahl durch die Parteien, zwei Drittel, war dann oft gemauschelt.
Thomas Schirrmacher: Jetzt wird es lustig, wie das bei den nächsten Ernennungen wird.
Thomas Schirrmacher: Das weiß dann auch keiner mehr. Das System ist auch nicht perfekt.
Thomas Schirrmacher: Aber es ist immerhin so, dass es dem einzelnen Verfassungsrichter nicht diese
Thomas Schirrmacher: unglaubliche Macht gibt.
Thomas Schirrmacher: Obwohl ich ganz ehrlich sagen muss, auch bei uns bin ich der Meinung,
Thomas Schirrmacher: dass wenn es um die Frage geht, ist also das Bürgergeld hoch genug?
Thomas Schirrmacher: Bin ich der Meinung, da müsste das Verfassungsgericht sagen,
Thomas Schirrmacher: also die Verfassung zu lesen bis zu dieser Frage, der Weg ist so weit,
Thomas Schirrmacher: das ist eine exekutive Entscheidung, das nehmen wir einfach nicht an.
Thomas Schirrmacher: Also ich glaube, auch unser Verfassungsgericht hat die Tendenz.
Thomas Schirrmacher: Tagespolitische Entscheidungen im Klein-Klein, Erbschaftssteuer,
Thomas Schirrmacher: solche Sachen zu entscheiden, das ist eine ganz gefährliche Entwicklung.
Thomas Schirrmacher: Aber das ändert nichts daran. Wir haben die Amtszeitsbegrenzung.
Thomas Schirrmacher: Wir haben natürlich eine größere Zahl der,
Thomas Schirrmacher: Und es ist nicht eine einzige Person, die diese Leute aussucht und von der abhängt, ob der.
Thomas Schirrmacher: Und wir haben natürlich auch, ich will nicht sagen, dass wir keine parteipolitische Zuordnung haben.
Thomas Schirrmacher: Prinzipiell gibt es das natürlich beim Verfassungsgericht, dass man weiß,
Thomas Schirrmacher: ob die eher auf dem Ticket oder auf dem Ticket reingekommen sind.
Thomas Schirrmacher: Aber wir haben keine so ausgesprechten Parteipolitiker wie in den USA,
Thomas Schirrmacher: weil ja nun auch ein von der CDU vorgeschlagener Richter seit 70 Jahren dann
Thomas Schirrmacher: trotzdem die Zustimmung der SPD braucht und umgekehrt.
Thomas Schirrmacher: Oder wer auch immer die zwei Zwittel hat.
Nicolai Franz: Jetzt haben wir viel über die Evangelikalen in den USA geredet und auch wie das so kommen konnte.
Nicolai Franz: Wir haben im Weißen Haus ja immerhin eine Person, J.D.
Nicolai Franz: Vance, die explizit katholisch ist, ist ja katholisch getauft und war auch ganz
Nicolai Franz: außer Rand und Band, als dann ein Amerikaner zum Papst gewählt wurde.
Nicolai Franz: Wie sich das entwickelt, muss man mal weitersehen, wenn es dann auch mal Kritik
Nicolai Franz: gibt. Es gab so ein kurzes Hallo bei der Generalaudienz jetzt mit der Second Lady und J.D.
Nicolai Franz: Vance und Papst Leo XIV.
Nicolai Franz: Für mich wirkte das ein bisschen unterkühlt, der Empfang, den es da gab.
Nicolai Franz: Auch natürlich ein strahlender, mit Kajal versehener Vizepräsident der Vereinigten Staaten,
Nicolai Franz: dem es ja wirklich sehr wichtig ist, dass er Katholik ist, der damals auch gesagt
Nicolai Franz: hat, dass er, als er sich dann katholischer taufen lassen, dass er sich dann
Nicolai Franz: auch wünscht, dass er dann mehr Compassion,
Nicolai Franz: also mehr Anteilnahme auch mit den Armen verspüren würde und mit den Schwachen in der Gesellschaft.
Nicolai Franz: Heute kommen da ganz andere Töne von ihm, die oft sehr rücksichtslos wirken auch.
Nicolai Franz: Aber meinst du nicht, dass zumindest auf jemanden, der so explizit auch Katholik
Nicolai Franz: ist, der sich dann auch so rückbindet auf die Tradition, auf Rom und so.
Nicolai Franz: Dem das wirklich wichtig ist, auch Marco Rubio, der mit Aschekreuz ein Interview
Nicolai Franz: gibt, was extra nochmal draufgepinselt wurde, nachdem er in der Maske war,
Nicolai Franz: ganz offensichtlich, sonst wäre es nämlich nicht mehr zu sehen gewesen.
Nicolai Franz: Also werden solche Leute denn nicht auch irgendwie auch beeinflusst werden von
Nicolai Franz: einem Papst, der ihnen ins Gewissen redet oder denn sie haben ja ihre katholischen
Nicolai Franz: Wähler, die dann sagen, ich wähle den, weil der ein guter Katholik ist,
Nicolai Franz: aber wenn der Papst ständig sagt, der liegt aber falsch,
Nicolai Franz: kann das dann nicht auch bei den Moderaten unter den katholischen Republikanerwählern
Nicolai Franz: vielleicht auch ein Umdenken auslösen?
Thomas Schirrmacher: Tja, also ich würde natürlich zu Vance dazu sagen, er ist ja nun bekanntlich
Thomas Schirrmacher: schon Bärers gewesen, auch mal Atheist, aber vor dem katholisch werden,
Thomas Schirrmacher: ist ja seine evangelikale Phase.
Thomas Schirrmacher: Er ist ja auch mal Evangelical mit Haut und Haaren gewesen. Ja.
Thomas Schirrmacher: Und dann...
Nicolai Franz: Er hat viele Wandlungen ja auch durchlebt. Also der Olaf Scholz wurde ja gefragt,
Nicolai Franz: wann er zum letzten Mal geweint hat.
Nicolai Franz: Das war, nachdem er Hillbilly-Ellergy gelesen hatte von J.D.
Nicolai Franz: Vance, als er aber noch so ein ganz naja, also gediegener, verständnisvoller Mensch war.
Thomas Schirrmacher: Worauf ich raus will, eine wirklich inhaltliche Veränderung von evangelikal
Thomas Schirrmacher: zu katholisch kann ich nicht erkennen. Also eine theologische.
Thomas Schirrmacher: Ja, Psychologische. Und das ist
Thomas Schirrmacher: ja auch der Grund, warum er gerade für evangelikale Wähler so wählbar war.
Thomas Schirrmacher: Also Trump ist jetzt eine Geschichte. Aber Wenz ist ja auch mit ins Boot gekommen,
Thomas Schirrmacher: um zusätzliche Stimmen zu holen.
Thomas Schirrmacher: Und ist von den Evangelikalen, als der Evangelikale vorher hatte,
Thomas Schirrmacher: in der ersten Amtszeit, Hatte er nun einen ganz offiziell stramm evangelikalen Vizepräsidenten.
Thomas Schirrmacher: Und die Evangelikalen haben das so empfunden, dass das nicht viel anders ist.
Thomas Schirrmacher: Und ich glaube, dass das wichtig ist im Hinterkopf zu behalten,
Thomas Schirrmacher: dass er auch auf katholischer Seite dieses Klientel verkörpert.
Thomas Schirrmacher: Und ich glaube weder, dass die sich allzu viel, die haben sich auch als Franziskus
Thomas Schirrmacher: nicht viel gemacht, wenn der sich zu solchen Themen geäußert hat,
Thomas Schirrmacher: sondern spätestens nachdem Papst Franziskus gesagt hat, über den Kapitalismus,
Thomas Schirrmacher: der Kapitalismus tötet, war, wie gesagt, gar nicht so sehr theologisch.
Thomas Schirrmacher: Für die alle war also die Geschichte durch. Und davon ist ja Papst Leo XIV.
Thomas Schirrmacher: Nicht sehr weit entfernt.
Thomas Schirrmacher: Ich glaube nicht, dass der sowas so plump sagen würde. Oder selbst wenn er es
Thomas Schirrmacher: mal hinschreiben würde, würde er auf seine Berater hören, die ihn sagen würden,
Thomas Schirrmacher: dann muss ich jetzt schon sagen, welcher Kapitalismus tötet denn jeder oder nur ein bestimmter?
Thomas Schirrmacher: Ich würde das sicher nicht so ungeschützt sagen. und bei Wenz,
Thomas Schirrmacher: glaube ich, ich kann also bei Wenz, also man muss natürlich sagen,
Thomas Schirrmacher: bei Wenz und bei Rubio und so, was die privat denken, was man können und sollte,
Thomas Schirrmacher: werden wir vielleicht nie erfahren.
Thomas Schirrmacher: Weil wenn die natürlich, wie jeder, wenn die Trump öffentlich widersprechen
Thomas Schirrmacher: würden, sind sie einfach weg. Ich habe jetzt gerade vergessen.
Nicolai Franz: Wer das... Was sie auch denken können, sieht man ja an den früheren Äußerungen,
Nicolai Franz: da sind die ja durchaus ideologisch sehr flexibel.
Thomas Schirrmacher: Ich habe jetzt ganz vergessen, wer das war, war das der Botschafter in Israel?
Thomas Schirrmacher: Also irgendeiner, ich habe es jetzt vergessen,
Thomas Schirrmacher: den ich auch noch kannte, aber meine Birne funktioniert nicht mehr so gut,
Thomas Schirrmacher: der flog also in seiner Funktion irgendwo hin und als er landete,
Thomas Schirrmacher: war er schon abgesetzt, womit kein Mensch gerechnet hat.
Thomas Schirrmacher: Also nur den Vizepräsident abzusetzen, ist natürlich etwas schwieriger.
Thomas Schirrmacher: Beim Rubio sind alle erstaunt, dass der so lange schon im Amte ist.
Thomas Schirrmacher: Aber selbst wenn die bereit wäre,
Thomas Schirrmacher: auf den Papst zu hören, würden wir das wahrscheinlich nicht erfahren.
Thomas Schirrmacher: Aber nun geht es ja gerade dabei um Themen, die für die Republikaner in der
Thomas Schirrmacher: Form, wie sie jetzt an der Macht sind, zentral sind.
Thomas Schirrmacher: Also zum Beispiel, wenn der Papst jetzt von Frieden redet und es geht an die Rüstungsindustrie.
Thomas Schirrmacher: Trump reist im Moment um die Welt und macht hunderte Milliarden Deals mit Rüstungskäufen.
Thomas Schirrmacher: Ja, also der Gedanke, dass Amerika ein bisschen mehr in Richtung Frieden vermitteln
Thomas Schirrmacher: sollte, der ist natürlich, also der Satz nie so plump und offen gegeben und
Thomas Schirrmacher: natürlich in Krisenregionen,
Thomas Schirrmacher: wo kein Mensch weiß, was machen die Saudis mit den 100 Milliarden,
Thomas Schirrmacher: was die sich da von Amerika mal so nebenbei kaufen.
Thomas Schirrmacher: Was haben die eigentlich damit vor? Und,
Thomas Schirrmacher: Und bei den Themen, wo es dann eine Überstande gibt, zum Beispiel bei ProLive,
Thomas Schirrmacher: da ist natürlich der Papst, obwohl er deutliche Statements macht, aber viel zu leise auf.
Thomas Schirrmacher: Weil er daraus ja keine Idee ableitet eines, was soll ich mal sagen,
Thomas Schirrmacher: christlichen Staates, der das jetzt durchsetzt.
Thomas Schirrmacher: Also er sagt ja nicht den Politikern, ihr müsst jetzt abbiegen und brechen,
Thomas Schirrmacher: überall Gesetze machen, die das verbietet und das mit harter Hand durchsetzen.
Thomas Schirrmacher: Sondern er bleibt auf der ganz grundsätzlichen Ebene, dass das ungeborene Leben
Thomas Schirrmacher: menschliches Leben ist und nicht angetastet werden darf. Punkt.
Thomas Schirrmacher: Und auch bei LGBT wird er wahrscheinlich etwas, er wird sicher nicht diese plötzlichen
Thomas Schirrmacher: Äußerungen von Papst Franziskus hier und da machen.
Thomas Schirrmacher: Er wird gemessen an Papst Benedikt wesentlich liberaler bleiben.
Thomas Schirrmacher: Das ist gar keine Frage, aber wird auch bei der Linie von Papst Franziskus bleiben,
Thomas Schirrmacher: dass das in der Gesetzgebung, in der Politik nichts verloren hat.
Thomas Schirrmacher: Dass das eine persönlich seelsorgerliche Frage ist, aber das,
Thomas Schirrmacher: was Franziskus gesagt hat, das Gesetz, der Staat sollte das nicht verbieten.
Thomas Schirrmacher: Oder was er gesagt hat, dass er also die gleichgeschlechtliche Ehe auch als
Thomas Schirrmacher: politisches Modell schlecht findet, aber die gleichgeschlechtliche Partnerschaft
Thomas Schirrmacher: ein gutes Modell findet,
Thomas Schirrmacher: dass der Staat Dinge ordnungsgemäß regelt.
Thomas Schirrmacher: Ich glaube nicht, dass Leon XIV. dahinter zurückgehen wird.
Thomas Schirrmacher: Und das ist alles viel zu leisetreterisch für das, was zu dem Thema in Amerika im Moment läuft.
Thomas Schirrmacher: Ja, da müsste er ganz anders draufhalten, selbst bei den Themen,
Thomas Schirrmacher: wo man formal, inhaltlich, wie jetzt beim Lebensrecht, einer Meinung ist, ja.
Nicolai Franz: Das war doch schon mal ein sehr guter Ausblick und eine Einschätzung von dir, Thomas Schürmacher.
Nicolai Franz: Vielen Dank für deine Zeit. Wir
Nicolai Franz: sind gespannt, wie sich das dann weiterentwickelt im Pontifikat von Leo.
Nicolai Franz: Der wird ja wahrscheinlich, wenn alles mit rechten Dingen zugeht,
Nicolai Franz: ja noch ein paar Jahre haben.
Nicolai Franz: Vielleicht haben wir da mal eine Zeit für eine Zwischenbilanz.
Nicolai Franz: Und euch vielen Dank fürs Zuhören.
Thomas Schirrmacher: Ja, wir können uns ja alle 10 Jahre dazu treffen, ja.
Nicolai Franz: Ja, genau, super.
Thomas Schirrmacher: Wenn ich da noch lebe, ja.
Nicolai Franz: Und euch vielen Dank fürs Zuhören. Wenn euch die Folge gefallen hat,
Nicolai Franz: dann freuen wir uns natürlich über ein Abo, damit ihr keine Folge mehr verpasst
Nicolai Franz: und natürlich eine Bewertung, denn dann können uns auch andere Hörer schneller finden.
Nicolai Franz: Ich freue mich, wenn ihr nächstes Mal wieder dabei seid bei Glaube macht Politik und bis dann.
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