(10) Krieg in der Ukraine: Abschied von der Friedensinsel Europa – mit dem Friedens- und Konfliktforscher Rafael Biermann

Show notes

Russland hat die Ukraine angegriffen. Doch dieser Krieg ist mehr als ein Konflikt zwischen zwei Ländern im Osten Europas. Der Westen reagiert mit harten Sanktionen, die Bundesregierung stellt kurzfristig ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr zur Verfügung. Aufrüstung ist auf einmal wieder eine Option.

Der Friedens- und Konfliktforscher Rafael Biermann von der Universität Jena beschäftigt sich wissenschaftlich unter anderem mit Konflikten, in denen es um die Abspaltung von Territorien geht. Er hat zum Balkan und zu den post-sowjetischen Ländern geforscht. Im Krieg in der Ukraine prallen aus seiner Sicht zwei Weltbilder aufeinander: das des Westens ist durch die russische Invasion erschüttert. Das wird Folgen für die Friedensordnung in Europa haben. „Das Denken der Deutschen in Fragen von Krieg und Frieden wird sich ändern“, sagt Biermann. Im Podcast erklärt der Politikwissenschaftler, warum der Krieg in der Ukraine eine so weitreichende Bedeutung hat, welche Rolle die orthodoxe Kirche spielt und wie Medien Teil der Kriegsführung werden. Auch um die Frage, ob Christen zur Waffe greifen sollten und was Gebet in einem solchen Krieg bewirken kann, geht es in dem Gespräch.

Zur Person: Prof. Dr. Rafael Biermann

  • geboren 1964
  • seit 2010 Professor und Leiter des Lehrstuhls für Internationale Beziehungen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • 2004 Habilitation über das Scheitern der internationalen Krisenpävention vor dem Kosovokrieg
  • 1997 Dissertation „Zwischen Kreml und Kanz­ler­amt. Wie Moskau mit der deutschen Einheit rang“
  • 2016–2018 Berater im Außenministerium
  • 1995–1999 Zentraler Arbeitsbereich im Planungsstab des Bundesministers der Verteidigung, ab 1997 Referatsleiter
  • 1990–1991 Referat Politische Analysen im Bundeskanzleramt

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